Auf die Wiederholung so mancher schöner Dinge muss man oft lange warten. Ein Beispiel dafür ist das St. Georgner Kirchenkonzert: Sage und schreibe 22 Jahre hat es gedauert, bis es am Samstag, dem 23. März, endlich wieder ein Konzert in der Pfarrkirche gab. Die meisten der 50 Musikerinnen und Musiker, die tatsächlich allesamt im Altarraum Platz fanden, waren damals noch nicht einmal Mitglied der Kapelle…
Obmann Alfred Korntheuer durfte in der vollen Kirche neben den vielen St. Georgnern P. Florian Ehebruster, den Bürgmeister von Seitenstetten Johann Spreitzer, StR Anton Schörghofer, GR Lukas Hintsteiner sowie Musikkollegen aus den umliegenden Gemeinden begrüßen. Kapellmeister Peter Steinbichler und seine Musikanten ließen das Konzert schließlich mit „Ecce sacerdos magnus“, einem Werk von Anton Bruckner, der heuer seinen 200. Geburtstag feierte, beginnen. Die anschließende Moderation nahm kein Einzelner in die Hände, sondern auf sympathische Weise kündigte immer eine andere Musikantin oder ein anderer Musiker ein Stück an. Pia Ritt führte an das Stück „The Duke of Albany“ von Jacob de Haan heran, das die Kapelle bereits zur Konzertwertung im Vorjahr aufgeführt hatte. Diese Suite erzählt in drei Sätzen die Liebesgeschichte vom Duke of Albany – John Stewart – und Anne de la Tour. Das nächste Werk, von Elisabeth Hintsteiner vorgestellt, war ein ganz besonderer und auch ungewöhnlicher Ohrenschmaus. Bei „Mazama – Legend oft he Pacific Northwest“, tauschten so manche Musiker ihre vertrauten Instrumente gegen Okarina, Percussion oder ihre eigene Stimme ein, was besondere Klänge heraufbeschwörte und die Zuhörer damit eine Reise in die Welt der Indianer bescherte. Und selbst wenn das Instrument das gleiche blieb, wurde es anders als gewohnt verwendet – so bliesen die Klarinettistinnen seitlich in ihre Blasinstrumente hinein.
Wenn nicht jedes Stück für sich bereits ein Höhepunkt im Konzertprogramm dargestellt hätte, könnte man den „Valse Impromptu“ als Highlight des Abends bezeichnen. Hierbei durfte Claudia Mayr als Solistin am Altsaxophon den Ton angeben, auch wenn der Walzer für das gesamte Konzert eine Herausforderung war. Obwohl das Werk nämlich leicht und schön klingt, war es sehr schwer zu erlernen, wie Raffaela Ritt erklärte. Beim Einüben konnte man sich nicht unbedingt darauf verlassen, dass der Nachbar dasselbe zu spielen hatte, weshalb eines noch wichtiger war als sonst: üben, üben, üben. Die Schwierigkeit war dem Stück nicht anzumerken und es war vor allem eines – viel zu schnell vorbei.
Beim „Glöckner von Notre Dame“ übernahm, für ihn zum ersten Mal bei einem Konzert, Georg Steinbichler den Taktstock. Das Medley zum bekannten Disney-Film, von Alan Menken komponiert, dreht sich um die Sehnsucht nach Freiheit und Akzeptanz, wie Phillip Kronsteiner als Moderator berichtete – und dass jeder Mensch das Recht auf Friede, Freiheit und Glück habe. Als letztes Stück des offiziellen Programms kündigte Irene Mayr „Couleurs“, einen Schweizer Konzertmarsch von Urs Heri an. Dabei bat sie die Zuschauer, die Leichtfüßigkeit des Marsches als Grundlage für den Gang zur Agape ins Feuerwehrhaus mitzunehmen.
Abschließend erhoben sich nicht nur die Musikanten von ihren Plätzen, sondern die Zuhörer bedankten sich für ein fulminantes Konzert mit Standing Ovations. Und bevor man sich fragen konnte, ob man in der Kirche eine Zugabe fordern durfte, war dies aus dem vorderen Teil der Kirche mit einem lauten „Zugabe!“ bereits erbeten worden. So schloss sich mit Bruckners „Ave Maria“ die Klammer, die der 200. Geburtstag Bruckners um das Konzert legte. So ruhig damit auch das Konzert zu Ende ging, war dies für die anschließende Agape im Feuerwehrhaus nicht so. Wie gebeten nahm man alle Leichtfüßigkeit, aber auch gute Laune mit, verbrachten einen gemütlichen Abend und stieß auf ein erfolgreiches Konzert an. Wobei durchaus auch die Hoffnung mitschwang, auf das nächste nicht wieder 22 Jahre warten zu müssen.